Neuer, alter Präsident Obama
Schon jetzt scheint klar, dass Obama im November den Wiederantritt zu seiner zweiten Amtszeit feiern wird. Der Grund hierfür liegt weniger bei Obama selbst, als im politischen Gegenüber: Romney, Santorum, Gingrich. Kein eindeutiger Favorit bei den Republikanern, der Vorwahlkampf der Konservativen entwickelt sich immer mehr zum Selbstzerstörungsprozess. Anstatt sich auf einen starken Kandidaten festzulegen, wird intern intrigiert und gegeneinander gehetzt.
Während sich Romney für konservative Verhältnisse noch einigermaßen gemäßigt zeigt, fischen Santorum und Gingrich im ultrakonservativen Eck. Eine gefährliche Entwicklung für die Partei, die sich immer mehr von seiner Basis entfernt.
Den Demokraten spielt das freilich in die Hände. Obamas Amtszeit blieb naturgemäß hinter den viel zu hohen Erwartungen zurück, nicht zuletzt aufgrund der massiven Blockadepolitik der Republikaner. Viele mögliche Reformen wurden von den Konservativen im Repräsentantenhaus verhindert. Ein Sieg bei den Präsidentschaftswahlen allein hilft Obama noch nicht, die Demokraten müssen auch im Capitol die Mehrheit von den Republikanern zurück erobern. Dann hat Obama die Chance, es in der zweiten Amtszeit besser zu machen.
Rupert Freundlinger, 22 Jahre, Seekirchen
Obamas zweite Runde
Obama hat ziemlich gute Chancen abermals Präsident der Vereinigten Staaten zu werden.
Immerhin hat er es geschafft während seiner Präsidentschaftszeit das Krankenversicherungsgesetz zu verabschieden und den kostspieligen Irak-Krieg zu beenden.
Zudem gab Barack Obama den Einsatzbefehl zur Tötung von Osama Bin Laden, was ihm viele Amerikaner hoch anrechnen.
Zudem begünstigen die schwachen Kandidaten der Republikaner Obamas Chancen auf eine Wiederwahl. Favorit Mitt Romney, der konservative Opportunist, ist für viele Amerikaner keine Alternative zu Obama.
Klar konnte Obama nicht alle Hoffnung, die in ihn gelegt wurden erfüllen. Er wurde ja fast als Weltretter dargestellt. Trotzdem wird er es, meiner Meinung nach, noch einmal schaffen die Amerikaner von sich zu überzeugen! Die Bevölkerung ist ihm gegenüber nämlich nach wie vor recht positiv eingestellt.
Gabi Grasmann, 17 Jahre
Grödig
Yes he can
Mit großer Wahrscheinlichkeit wird Mitt Romney von den Republikanern im kommenden November gegen Barack Obama ins Rennen geschickt. Bereits jetzt zeichnet sich ab, dass sich der 65-jährige nach den Vorwahlen gegen Santorum durchsetzen wird. Aber kann Romney Obama auf Augenhöhe gegenübertreten?
Er gibt sich zwar als bodenständiger Amerikaner und punktet durch sein Homeboy-Image, ist aber in Wirklichkeit Multimillionär und ein typischer Flip-Floper, der seine Meinung schnell den gegebenen Umständen anpasst. Diese Tatsachen schmälern seine Glaubwürdigkeit.
Im Gegensatz dazu, konnte Obama bereits im Jahr 2008 mit seiner Grundhaltung und seinen Visionen überzeugen. Während seiner Amtszeit ist es ihm gelungen, Versprechen, wie die Gesundheitsreform oder das Ende des Irakkrieges, umzusetzen.
Laut Statistik verdankte Obama seinen Wahlerfolg maßgeblich der Zustimmung der Frauen. Sie stellen in den USA nicht nur eine Mehrheit der Wahlberechtigten, sondern zeichnen sich auch durch eine höhere Wahlbeteiligung aus und tendieren allgemein eher zu den Demokraten. Frauen sind außerdem deutlich skeptischer, was Kriegsbeteiligungen angeht und offener, was staatliche Maßnahmen im Sozial- und Gesundheitsbereich betrifft.
Ihre Zustimmung zu Obama wird dennoch entscheidend von der wirtschaftlichen Entwicklung abhängen. Die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit muss Obama trotz der weltweiten Finanzkrise, als sein oberstes Ziel fixieren. Wenn diese Botschaft ankommt, hat Obama gute Chancen wieder die Mehrheit der Wählerinnen zu gewinnen und sich damit eine zweite Amtszeit zu sichern.
Susanne Kraft, 20, Lungötz
Ich denke
Ich denke dass Barack Obamas Cahncen zur Wiederwahl äußerst gut stehen - allerdings nicht, weil seine Kampagnen und Aktionen so überzeugend und innovativ sind, sondern vielmehr weil es den Republikanern nicht gelingt, einen Kandidaten so zu bewerben, dass er Barack Obama ernsthaft die Stirn bieten könnte. (In breiten Teilen der republikanischen Wählerschaft konnte sich Romney nach wie vor nicht durchsetzen.)
Es mag zwar sein, dass viele Obamaeuphoriker nach dieser Amtsperiode von ihrem "Changemaker" enttäuscht sind weil er einige seiner prominentesten Ziele nicht verwirklichen konnte - trotzdem werden sie es sich zweimal überlegen, deshalb Mitt Romney die Stimme zu geben. Denn ein zentrales Problem Romneys ist sein Hintergrund: Inhaber einer Private Equity Firma und Multimillionär, der einen Steuersatz von 15% bezahlt-die U.S.-Amerikaner erwarten höchstwahrscheinlich einen anderen politischen Charakter, um sie aus der schweren wirtschaftlichen Krise ihres Landes zu befreien.
Obgleich Mitt Romney früher bereits gegen Ted Kennedy (also einen Vorzeigedemokraten) beachtliche Ergebnisse einfuhr und Governeur von Massachusetts war, hat er nicht das gleiche politische Kaliber bzw. die gleiche Ausstrahlung wie Barack Obama und wird sie wohl kaum in ein paar wenigen Monaten erreichen.
Deshalb glaube ich: Wenn es Obama gelingt, seinen "Change" von vor 4 Jahren auch nur ein bisschen wiederzubeleben, so wird sich an ihm als Präsidenten der U.S.A. wahrscheinlich nichts changen.
Anonym