Samstag, 2. Februar 2013

DIE WELT IN BILDERN


Alles für den Fisch: Der Europäische Stint, der im zugefrorenen Kurischen Haff vor der litauischen Küste lebt, zieht tausende Eisfischer an. (27. Januar 2013)
Bild: Petras Malukas/AFP

DIE WELT IN BILDERN


Die Ratingagentur Moody's hat sechs kanadische Finanzinstitute herabgestuft: Die Gebäude im Finanzdistrikt von Toronto greifen trotzdem nach den Sternen. (28. Januar 2013)
Bild: Mark Blinch/Reuters

DIE WELT IN BILDERN


Es werde Licht II: Am Ende der Feierlichkeiten zum Tag der Republik bleibt ein leerer Präsidentenstuhl auf einem roten Teppich vor dem beleuchteten Palast in Delhi. (29. Januar 2013)
Bild: Manish Swarup/Keystone

DIE WELT IN BILDERN


Es werde Licht I: Die Installation «You and I, Horizontal» von Anthony McCall ist Teil der Ausstellung «Light Show» in der Hayward-Galerie in London. (29. Januar 2013)
Bild: Facundo Arrizabalaga/Keystone

DIE WELT IN BILDERN


Neues Leben: Dieser junge Sadhu, wie Mönche im Hinduismus heissen, wurde in Allahabad von einem Guru als Schüler aufgenommen. (29. Januar 2013)
Bild: Sanjay Kanojia/AFP

DIE WELT IN BILDERN


Ein neuer Nasa-Satellit wird in Umlauf gebracht: Raketenstart in Cape Canaveral, Florida. (30. Januar 2013)
Bild: Craig Bailey/Keystone

DIE WELT IN BILDERN


Gähnen oder gewinnen: Diese beiden Mädchen haben sich mit über 700 Schachspielern für das Moscow Open eingeschrieben, den wachen winken Preisgelder in der Höhe von 113'000 US-Dollar. (1. Februar 2013)
Bild: Natalia Kolesnikowa/AFP

AKTUELL - GEBRAUCHSGEGENSTAND FRAU


Zumindest in den Städten hätten Frauen im Berufsleben einiges erreicht. Das bedeute aber auch, dass sie in der Öffentlichkeit sichtbarer und somit angreifbarer seien, so Indianexpress.com. «Falls sie ihr Recht als freie Bürgerinnen wahrnehmen wollen, gehen sie aber das Risiko ein, vergewaltigt zu werden.» Vergewaltigungen haben in Indien zwischen 2006 und 2011 um 25 Prozent zugenommen. 2012 sind alleine in Delhi 600 Vergewaltigungen angezeigt worden. Bisher kam es in einem einzigen Fall zu einer Verurteilung.
In Gegenden, in denen der Frauenmangel akut ist, werden Frauen oftmals nur noch als Ware betrachtet. So häufen sich Fälle, in denen mehrere Männer sich eine Frau «teilen». Frauen werden auch, vornehmlich von ihren Eltern, dahin verkauft, wo sie Mangelware sind. Vergangenes Jahr sind an die 15'000 Inderinnen so zwangsverheiratet worden. Sie sind Fremde in einem feindlichen Umfeld, ihr einziger Wert besteht darin, die Lust des Mannes zu befriedigen und Nachkommen zu zeugen. Möglichst keine weiblichen.

AKTUELL - ZEHN MILLIONEN TOTE MÄDCHEN


Zwar ist die Abtreibung aufgrund des Geschlechts in Indien illegal, das Gesetz wird aber kaum angewendet, da etliche Polizisten und Strafverfolger in der Abtreibung eines Mädchens nichts Schlechtes sehen. Zu tief ist in der kollektiven Meinung verankert, dass Frauen Menschen zweiter Klasse sind. Wenn eine Mutter sich etwa weigert, das Kind abtreiben zu lassen, und sich an die Behörden wendet, muss sie mit Repressionen rechnen. Sie kann verstossen werden, ihren Job verlieren. Es sind Fälle bekannt, wonach Frauen wegen ihrem Ungehorsam sogar mit dem Tod bedroht wurden.
In den vergangenen zwanzig Jahren seien in Indien gut zehn Millionen Mädchen von ihren Eltern getötet worden, schätzt die indische Regierung. Sie wurden abgetrieben oder kurz nach ihrer Geburt getötet. Schätzungen zufolge stirbt im Land jede Minute ein Mädchen unter fünf Jahren, weil es von den Eltern vernachlässigt oder ihm die medizinische Versorgung vorenthalten wurde.

AKTUELL - MÄNNER SIND NÜTZLICH, FRAUEN VERURSACHEN KOSTEN



Die indische Kultur und Traditionen tragen wesentlich dazu bei, dass manche Eltern auch vor einem Mord nicht zurückschrecken, um ja kein Mädchen grossziehen zu müssen. Männer sind alleine erbberechtigt. Sie leben auch nach der Heirat bei ihren Eltern und versorgen sie, wenn sie alt sind. Nach dem Tod der Eltern dürfen nur Söhne bestimmte religiöse Rituale vornehmen. Mädchen dagegen verursachen Kosten, die teure Mitgift wird von vielen Eltern gefürchtet. Auch gilt in manchen Gegenden die Geburt eines Mädchens als Unglück.
Doch nach Jahren des Geschlechtermordes herrscht in Indien ein Männerüberhang. Laut der Nytimes.com gibt es in der Altersgruppe zwischen 15 und 35 heute in Indien 15 Millionen Männer mehr als Frauen. Bis 2020 sollen es sogar 30 Millionen Männer «zu viel» sein. «Leider sind diese Männer auch am unteren Ende der Einkommenspyramide und haben keine richtige Ausbildung oder Arbeit», schreibt Indianexpress.com. In einer patriarchalen Gesellschaft, in welcher der Mann der Ernährer ist, litten diese Männer an einem geringen Selbstvertrauen. «Solche Männer wenden oft gegen Schwächere oder gegen diejenigen, welche die sozialen Normen infrage stellen, Gewalt an.»

AKTUELL - ZU VIELE MÄNNER, ZU VIEL GEWALT


Zu viele Männer, zu viel Gewalt
Die tödliche Vergewaltigung einer jungen Frau bringt auch ein Gesellschaftsproblem Indiens ans Licht: Es gibt immer mehr Männer als Frauen im Land, was wiederum zu mehr Gewalt an Frauen führt.


Einige bezeichnen den Tod der jungen Inderin, die in einem Bus von sechs Männern brutal vergewaltigt und misshandelt wurde, als Wendepunkt. Ein Wendepunkt in der Geschichte eines Landes, in dem es an der Tagesordnung ist, dass Frauen geschlagen, misshandelt, vergewaltigt und getötet werden. Ob das Schicksal der 23-jährigen Studentin tatsächlich einen kulturellen Wandel einleiten wird, durch den Indien für Frauen ein sichereres Land wird, darf bezweifelt werden. Nur schon die demografischen Fakten sprechen dagegen.

Laut Daten der Volkszählung 2011 kamen in Indien auf 1000 Knaben bloss 914 Mädchen auf die Welt. Dies ist der tiefste Wert seit der Unabhängigkeit 1947, schreibt die Indiatimes.com. Im Norden Indiens wurden in den meisten Gebieten sogar weit weniger als 900 Mädchen auf 1000 Knaben geboren. Weibliche Föten werden in Indien gezielt abgetrieben. Pränatale Tests hätten dazu beigetragen, dass Abtreibungen wegen des Geschlechts des Babys zugenommen hätten, schreibt Thelancet.com aufgrund einer Auswertung der Daten der Volkszählungen.