Montag, 11. Februar 2013

AKTUELL - JUNGE SCHWEIZERINNEN SIND PILLENMÜDE



Viele Frauen unter 25 haben keine Lust mehr, täglich Hormone einzunehmen, um eine Schwangerschaft zu verhüten. Grund ist nicht nur die erhöhte Thrombosegefahr.
Die Anzahl der verkauften Antibabypillen ist in der Schweiz seit 2009 um vier Prozent zurückgegangen, obwohl die Anzahl Frauen zwischen 15 und 45 Jahren zugenommen hat. Das schreibt die «NZZ am Sonntag» (Print, online nicht verfügbar) die sich auf den Apothekerverband PHARMASUISSE beruft.
Gynäkologen an den Universitätsspitälern von Zürich, Bern und Basel bestätigen in der «NZZ am Sonntag», dass seit einigen Jahren mehr junge Frauen zwischen 17 und 25 Jahren den Wunsch nach Verhütung ohne Hormone äussern.
Gegenbewegung zur Pillen-Euphorie
In den vergangenen Wochen sorgten zum wiederholten Mal Nebenwirkungen der Pille für Schlagzeilen. Mindestens vier Frauen sollen wegen dem Bayer-Produkt Diane 35 an Thrombosen gestorben sein, die französische Arzneimittelbehörde verbot Diane 35 deshalb. In der Schweiz sorgte das Verbot zwar für Verunsicherung, doch der Rückgang beim Pillenabsatz ist nicht allein darauf zurückzuführen. Junge Frauen verzichten auch auf die Pille, weil sie davon nach eigener Einschätzung müde, reizbar oder depressiv werden und zunehmen. Auch bestehen Ängste bezüglich Fruchtbarkeit und Brustkrebsrisiko.
Offensichtlich hat eine Gegenbewegung zur Pillen-Euphorie der späten 1960er Jahre eingesetzt. «Die Pille wird heute oft eher als Belastung denn als Befreiung wahrgenommen», sagt Johannes Bitzer, Chefarzt an der Frauenklinik des Universitätsspitals Basel.